Zahnwechsel bei Kindern – so funktioniert er reibungslos

30.08.2019 | Gesundheitstipps

Jeder Mensch hat in seinem Leben zwei „Garnituren“ von Zähnen. Beim Zahnwechsel lockern sich die Milchzähne und fallen aus, während die bleibenden Zähne an deren Stelle treten. Alles über die Reihenfolge des Zahnwechsels und wie Sie diesen unterstützen können.

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Die Anlagen für die Zähne bilden sich bei Ungeborenen schon im Mutterleib zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche. Später entwickeln sich aus diesen Zahnkeimen erst die Milchzähne, und dann das bleibende Gebiss. Jeder Mensch hat also zwei „Sätze“ von Zähnen. Ein gängiger Mythos ist, dass Sie die Milchzähne nicht unbedingt pflegen müssen, weil sie ohnehin ausfallen und neuer „Ersatz“ kommt. Dies ist jedoch falsch!1,2 Denn geschädigte Milchzähne, etwa durch die Volkskrankheit Karies, können später auch ungesunde, bleibende Zähne bedeuten. So kann der Kariesauslöser – das Bakterium Streptococcus mutans – von den Milchzähnen auf die bleibenden „Beißer“ übergehen. Außerdem sind defekte Milchzähne genauso schmerzhaft wie kaputte, spätere Zähne. Und sie können ihre Aufgaben als Platzhalter für die „Nachkommenschaft“ im Ober- und Unterkiefer nicht ausreichend erfüllen.

Milchgebiss und bleibende Zähne – so viele sind es3

Ein komplettes Kindergebiss besitzt insgesamt 20 Milchzähne – je zehn im Ober- und im Unterkiefer. Pro Kiefer sind es:

  • vier Milchschneidezähne
  • zwei Milcheckzähne
  • vier Milchbackenzähne

Ab dem sechsten Lebensmonat zeigen sich die ersten Babyzähnchen. Etwa bis zum 30. Lebensmonat sind meist alle Milchzähne im Mund durchgebrochen und sichtbar.

Das spätere Gebiss besteht jedoch aus insgesamt 32 Zähnen – jeweils 16 im Ober- und Unterkiefer. Pro Kiefer kommt man auf folgende Zahl:

  • vier Schneidezähne
  • zwei Eckzähne
  • vier kleine Backenzähne
  • vier große Backenzähne
  • zwei Weisheitszähne

So läuft der Zahnwechsel1,2,3

Der Zahnwechsel kann einige Jahre in Anspruch nehmen. Bis der letzte bleibende Zahn durchgebrochen ist, vergehen oft zwei Jahrzehnte. Diese Zeitspanne für den Zahnwechsel ist jedoch individuell sehr verschieden. Mit dem Eintritt in die Schule, also etwa ab dem sechsten Lebensjahr, beginnen die Milchzähne auszufallen. Als erstes sind die Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer dran. Beim Lachen offenbaren Kinder dann ihre Zahnlücken. Dann lockern sich schrittweise die restlichen Milchzähne. Und in dieser Reihenfolge kommen die bleibenden Zähne nach (nur ungefähre Anhaltspunkte):

  • 6 Jahre: erste große Backenzähne - oft bemerken Eltern und Kinder den Durchbruch nicht, weil er hinter den Milchzähnen stattfindet und kein Milchzahn dafür ausfällt. 
  • 7 Jahre: mittlere Schneidezähne – jetzt beginnt erst der eigentliche Zahnwechsel; die Milchzahnwurzeln lösen sich auf, die Milchzähne wackeln, fallen aus und ihre Nachfolger rücken nach.
  • 8 Jahre: seitliche Schneidezähne
  • 9 Jahre: Eckzähne und erster kleiner Backenzahn im Unterkiefer
  • 10 Jahre: erster kleiner Backenzahn im Oberkiefer
  • 11 Jahre: Eckzahn und zweite kleine Backenzähne im Ober- und Unterkiefer – der eigentliche Zahnwechsel ist jetzt abgeschlossen
  • 12 Jahre: zweite große Backenzähne (auch hier muss kein Milchzahn weichen)
  • 15 Jahre: die bleibenden Zähne sind komplett sichtbar
  • 18 bis 25 Jahre (oder sogar später): Weisheitszähne, bei manchen sind die Weisheitszähne auch nicht im Kiefer angelegt

Besuchen Sie mit Ihrem Kind in dieser Zeit öfters einen Zahnarzt. Er kontrolliert, ob sich das Gebiss normal entwickelt und kann schnell eingreifen, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll.

Tipps für den Zahnwechsel bei Kindern2,4

Die Milchzähne fallen in der Regel von selbst und ohne Probleme aus. Aber manchmal müssen Sie vielleicht ein wenig nachhelfen, weil ein wackeliger Zahn im Mund sehr unangenehm sein kann. Einige Tipps für den Zahnwechsel:

  • Achten Sie auf eine gründliche Zahnreinigung bei Ihrem Kind. Vergessen Sie vor allem die zuerst erscheinenden großen Backenzähne nicht. Ihr Durchbruch verläuft oft unbemerkt. Und manchmal fällt der lockere Milchzahn schon durch das Zähneputzen aus.
  • Eine zahngesunde Ernährung5 ist ebenfalls wichtig beim Zahnwechsel: Versorgen Sie Ihr Kind ausreichend mit Kalzium (Milch, Milchprodukte, Gemüse, Mineralwasser), geben Sie ihm Nahrungsmittel, die es gut kauen muss (z.B. Vollkornprodukte, Karotten) und sorgen Sie dafür, dass es nicht allzu viel Süßigkeiten nascht.
  • Wackeln Sie an gelockerten Milchzähnen regelmäßig, aber vorsichtig! Waschen Sie sich zuvor gründlich Ihre Hände, sonst bringen Sie eventuell Krankheitserreger in den Kindermund ein. Verwenden Sie ein trockenes Taschentuch, um den rutschigen Zahn besser packen zu können.
  • Manchmal entzündet sich das Zahnfleisch an der Stelle des Zahnwechsels. Dann ist vorsichtiges Putzen wichtig. Zudem lindern Spülungen mit Kamille (Tee, fertige Lösung aus der Apotheke oder Drogerie) Entzündungen und Reizungen im Mund. Im Zweifelsfall fragen Sie den Zahnarzt um Rat.
  • Ein lockerer Zahn kann schmerzhaft sein, etwa wenn die scharfen Kanten am Zahnfleisch reiben. Suchen Sie sicherheitshalber mit Ihrem Kind einen Zahnarzt auf, der ihn professionell entfernt.
  • Auch wenn Milchzähne partout nicht ausfallen wollen, ist ein Gang zum Zahnarzt nötig. Auf einem Röntgenbild erkennt er, ob der bleibende Zahn überhaupt angelegt ist oder sich die Wurzel des Milchzahns nicht auflösen will.

Und zuletzt: Arbeiten Sie beim Zahnwechsel mit Ritualen und spannenden Geschichten. Gut bewährt haben sich Zahnfee und Zahnmaus. Sie kommen nachts, nehmen die ausgefallenen Zähne mit und lassen im Tausch dafür ein Geschenk zurück. Besorgen Sie auch eine hübsche Dose nach dem Geschmack Ihres Kindes, in der es die Milchzähne sammeln kann. So gelingt der Zahnwechsel positiv!

Quellen: